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Musikschule geht neue Wege

Unterricht startet nach den Osterferien mit digitalgestützten Medien

„Du sitzt ja viel zu tief, damit deine Hände gerade spielen können! – Unser Küchenstuhl, den ich zum Üben nehme, lässt sich aber nicht verstellen. – Dann leg´ doch bitte ein Kissen unter!“  Ein solcher Dialog zwischen der Klavierlehrkraft und der Klavierschülerin am häuslichen Instrument ist unter üblichen Bedingungen für einen Musikschulbetrieb ungewöhnlich. Jetzt gewähren digitale Hilfsmittel beim Musikunterricht überraschende Einblicke in die Situation daheim. Nach einer ersten Phase der „Schockstarre“, so Peter Nothaft, Vorsitzender des Vereins Musikschule Eichstätt e.V., nach den Schulschließungen durch die Corona-Krise Mitte März, die auch die Musikschule traf, haben die Schulleitung, Christine Fath-Pscherer, und zahlreiche Lehrkräfte verschiedene technische Möglichkeiten getestet und die ersten Gehversuche mit digital gestütztem Unterricht im Vokal- oder Instrumentalunterricht sind beschritten, soweit erwachsene Schülerinnen und Schüler oder die Eltern ihr Einverständnis gegeben haben.

Im Bereich der musikalischen Bildung war bislang digital gestütztes Unterrichten kaum eingeübt, weil der direkte Kontakt für Hören, Sehen, Erleben und Gestaltung des musikalischen Ausdrucks immer noch unersetzlich ist. Dies wird auch so bleiben. Aber in der jetzigen Situation ist die Form digital gestützten Unterrichtens als Notlösung immer noch eine Möglichkeit, die Lernenden beim Üben zu unterstützen, musikalische Kenntnisse zu stärken und – wie eingangs erwähntes Beispiel zeigt – auch Korrekturen anzubringen. Natürlich sind Grenzen gesetzt. So ist ein Ensemble-Unterricht in dieser Form kaum möglich oder auch das Begleiten von Schülern durch ein zweites Instrument scheitert an Übertragungsverzögerungen.

Dennoch wird die Musikschule Eichstätt e.V. in der beschriebenen Form nach den Osterferien den größten Teil des Unterrichts in dieser Form weiter führen können. Damit ist es auch möglich, wieder Unterrichtsgebühren einzuziehen, was im März nicht erfolgte, weil bis auf die ersten beiden Märzwochen kein Unterricht stattfand. Die Personalkosten für die Lehrkräfte hat der Verein aus seinen Rücklagen getragen. „Wir wollen unsere Lehrkräfte alle halten und ihnen durch ein sozialversicherungspflichtiges Einkommen auch Sicherheit geben“ so Peter Nothaft für den Verein. Dort wo es künftig nur eingeschränkt (z.B. Ensemble-Unterricht) möglich ist, muss in Teilbereichen  notgedrungen auf das Werkzeug der Kurzarbeit zurückgegriffen werden. Gemeinsam mit Christine Fath-Pscherer baut die Vorstandschaft des Vereins darauf, dass möglichst alle Eltern diesen Weg mitgehen und der Musikschule die Treue halten, auch bei der Anmeldung für das kommende Schuljahr. Etliche Eltern haben im März aus Solidarität die nicht eingezogenen Gebühren der Musikschule als Spende zur Verfügung gestellt. Für dieses großartige Solidaritätszeichen dankt der Verein und setzt alles daran, auch in Zukunft in Stadt und Umland eine lebendige Musikschule zu gewährleisten.

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